Diesen Begriff kenne ich ja noch als Synonym für "Alkohol trinken" - natürlich erst ab meinem achtzehnten Lebensjahr, ehrlich! Die Behauptung, ich würde gar nicht trinken, würde mir ohnehin niemand glauben - ich bin schließlich Autor. Bis dahin war "zwitschern" für mich aber nur die Bezeichnung für den Gesang von Vögeln.
Im Englischen bedeutet "twittern" mittlerweile bekanntermaßen allgemeingebräuchlich, einen Beitrag bei dem Onlinedienst Twitter zu veröffentlichen. Und auch in anderen Sprachen ist "twittern" längst allgemeiner Sprachgebrauch. Ich mache keine Witze, das Wort steht im Duden, sogar schon in meiner uralt-Ausgabe von 2013!
Wie ich jetzt auf dieses Thema komme? Weil ich mit dem Onlinegang dieses Blogs auch einen Twitter-Account erstellte. Was tut man nicht alles für die Kunst ...
Denn auch ich Mitglied eines kleinen Kreises von Menschen, die der Meinung sind, eigentlich nichts so bedeutend Wichtiges zu sagen zu haben, dass man es anderen unbedingt ins Gesicht schleudern muss. Paradox bei einem Autor, ich weiß. Es gibt aber einen Unterschied zwischen dem Erzählen von Geschichten, die andere Menschen (hoffentlich) ein wenig erfreuen oder zum Nachdenken oder ihnen etwas Zerstreuung bringen können, und dem Herausbrüllen der eigenen, leider oftmals mit stachelbewehrten Scheuklappen versehenen Meinung. Lass dich von mir niederschreien oder halt deine Schnauze, aber wage es nicht, anderer Meinung zu sein oder mich gar mit Fakten zu verunsichern!
Meine Anmeldung bei Twitter weckte in mir daher auch unwillkürlich das Gefühl, alt geworden zu sein. Die Datenkrake lauert zwar überall, dennoch gehöre ich zu den Leuten, über die Google & Co. noch vergleichsweise wenig wissen (Google Maps glaubt meinen Wohnort noch immer in der Praxis meines Zahnarztes, nachdem ich vorher offenbar mitten auf dem Thaer-Platz in Celle campierte). Ich mied Twitter wie alle anderen großen Online-Namen. Sich jetzt dort anzumelden in dem Wissen, Dinge zu teilen, die mir wichtig sind (denn so geht es mir mit jedem Buch) ist daher ungewohnt. Vielleicht gehe ich in späteren Ausgaben vom "Persönlichen Geplapper" noch detaillierter darauf ein.
Für diesen Beitrag soll reichen, welches Bild sich mir nach meiner Twitter-Anmeldung bot. Der Home-Bildschirm ist naturgemäß bei jeder Website und jedem Dienstanbieter zuerst etwas ungewohnt. Mir wurde ungefragt vorgeschlagen, Jan Böhmermann und ZDF heute zu folgen, was mein Gefühl des Altwerdens bestärkte. Der oberste von Twitters Vorschlägen holte mich derweil in die Realität zurück: Ich könnte doch dem Platz 1 des Deutschland-Trends folgen, wie wär's? In Fettbuchstaben stand dort:
Nippel.
Damit gab der Onlinedienst mir nur 5 Sekunden nach meiner Anmeldung die Antwort auf die Frage, warum alle Kolumnen und sonstige Beiträge zuerst hier erscheinen werden, ehe ich sie auf Twitter kopiere.
Falls du aufgrund einer Twitter-Verlinkung hier gelandet bist, kann ich jetzt dudenkonvorm sagen: Howgh, ich habe getwittert!
P.S. Falls du dich an den hier verwendeten (noch recht kinderfreundlichen) Kraftausdrücken störst, solltest du anderen Beiträgen dieser Kategorie lieber fern bleiben - es wird nicht besser. Alle anderen Kategorien sind abendprogrammtauglich, aber das "Persönliche Geplapper" ist der Ort, an dem ich frei heraus sage, was ich denke. Und das geschieht klar und deutlich, dafür ohne Bezug zu meinen veröffentlichten Werken und allem anderen.
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