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Kristofer Hellmann

Aus den Chroniken des Zeitenwanderers

Zeitenwanderer. Das klingt nach Science-Fiction und Typen in De Loreans. Tatsächlich aber wandern wir alle durch die Zeit - eine Sekunde nach der anderen. Sicher, wir gehen immer nur in eine Richtung, aber was ist daran falsch? Wenn wir wissen wollen, was hinter uns liegt, müssen wir nicht dorthin zurückgehen. Wir können auch einfach den Kopf drehen. Irgendetwas hat die Natur sich schon dabei gedacht, als sie Halsmuskeln erfand.

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Meine eigene Reise begann 1990 in Celle. Die Kindheit verbrachte ich dort ganz in der Nähe, in einem Dorf mit lustigem Namen. Aber das stimmt eigentlich nicht ganz, denn die meiste Zeit streifte ich durch den nahen Wald, beobachtete die Natur und vielleicht erschlug ich sogar ein paar Monster. Nahe Celle gibt es keine Monster? Nun, ich habe demnach gute Arbeit geleistet.

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Das Schreiben begann ich schon in der Grundschule, und zwar in exakt der Woche, als wir den letzten Buchstaben beigebracht bekamen. Die Seite mit den ersten freien Gehversuchen landete allerdings in der Ablage P. Es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis die Ideen halbwegs vernünftig auf Papier flossen.

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Genau genommen bis zu meiner Zeit auf dem Gymnasium. Von der Schule hielt ich nie viel, daher wanderten meine Gedanken oft woanders hin. Weit, weit weg.

2007 veröffentlichte ich meine erste (inoffizielle) Kurzgeschichte in der Welt des Sci-Fi-Tabletopgames Warhammer 40.000. Heute erscheint mir meine Ausfertigung von damals unglaublich plump und laienhaft; aber irgendetwas muss ich auch richtig gemacht haben. Denn bei mehreren tausend abgegebenen Stimmen hat die Geschichte noch immer die maximale Punktzahl.

Die erste Version dessen, was fast ein Jahrzehnt später Der Weltenbund werden sollte, entstand 2009. Geplant war nur eine einzige, abgeschlossene Geschichte (ich rechnete nie in Büchern und sträube mich noch immer dagegen). Aber schon nach dem Setzen des letzten Punkts war mein Kopf wieder voll von Ideen, die raus mussten.

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Meine Ausbildung absolvierte ich in einer Buchhandlung vor Ort. Erst da begann ich dann auch, das Schreiben ernsthafter zu verfolgen. Ich überarbeitete meine bis dahin schon fertiggestellten Geschichten, feilte und schliff an allen Ecken und Enden. Vor allem aber baute ich das bisher Geschaffene aus. Das alles ging buchstäblich in Handarbeit vornstatten.

Der freie Zugang zu den Unmengen an Büchern hat zweifellos seine Spuren hinterlassen. Ich las nicht nur Geschichten aller Genres, sondern auch zahllose Sachbücher als Recherche für die zig Sprachen, für geografische Besonderheiten meiner Welt, für vergangene Ereignisse und so weiter.

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Die Recherchen nehmen noch immer einen großen Teil der Schreibarbeit in Anspruch, denn ich bin der Überzeugung, dass Fantasy keinesfalls unlogisch zu sein hat. Alles kann und sollte seine Begründung haben. Besonders fasziniert hat mich aber immer das Gesetz von Ursache und Wirkung in der Geschichte.

Dagegen standen zahlreiche Fantasygeschichten, die mir oftmals zu abgekapselt erschienen. Es ist wie in diesen Filmen, wo Aliens die Welt bedrohen: Ist New York gerettet, ist auch die Welt gerettet. Warum? Darum! Und jetzt hör auf zu fragen.

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Das war mir zu einfach. Und aus diesem Gedanken, dass kleine Ereignisse große Auswirkungen haben können - aber nicht müssen! - wurde schließlich die Zeitenstrahl-Saga.

Hinzu kam mein Faible für fremde Sprachen und Kulturen, für Politik und Geschichte. Man werfe alles in einen Topf, rühre zweimal links- und einmal rechtsherum und serviere das Ergebnis zwischen zwei Buchdeckeln.

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So, da habe ich es jetzt wieder geschafft, grandios von dem Thema abzulenken, das doch eigentlich meine Person sein sollte. Was gibt es also über den Kerl hinter den Büchern zu sagen?

Er ist ein Zyniker und Träumer, kocht und liest natürlich auch gern. Er liebt es, zu musizieren und zu zeichnen. In dieser Reihenfolge und mit abnehmenden Talent.

Aus naheliegenden Gründen hat es sich außerdem ergeben, dass er bei Bachelorarbeiten und anderen Texten, die eine gewisse sachliche und formale Sorgfalt und Korrektheit erfordern, als Kontrolleur gefragt wird - er hilft, wo er kann. Er findet es außerdem seltsam, von sich selbst in der dritten Person zu schreiben.

Vor allem aber geht er seinen Weg, mit wachen Sinnen und offenem Geist. Denn man kann nie wissen, was man am Wegesrand für Schätze findet.

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